Krofdorf-Gleiberger Fastnachtsfreunde e.V.

Krofdorf-Gleiberger Fastnachtsfreunde e.V.

-Gründungsvorstand-

Die Fassenacht der Vereinsgemeinschaft BvD, Gesangverein und TSV Krofdorf-Gleiberg ging in den vergangenen Jahren immer mehr zum TSV Krofdorf-Gleiberg über, da einige der Mitwirkenden aus dessen Reihen kamen. Schließlich übernahm der TSV die Krofdorf -Gleiberger Fassenacht als eigene Sparte und bot so seinen Mitgliedern nicht nur sportliches.

Nach einigen Jahren TSV-Zugehörigkeit, stellte sich die expandierende Sparte „Fassenacht“ die Frage, „worim sei mir dann eigentlich kaan eichene Verein?“

Gefragt, getan. Am 19.01.1988 wurde in der Gaststätte „Zum Guten Freund“, Hauptstraße 13 in Krofdorf-Gleiberg erstmalig ein Vorstand des neugegründeten Vereins "Krofdorf-Gleiberger Fastnachtsfreunde" (KFF) gewählt:

I. Vorsitzender:
Walter Marfilius
II. Vorsitzender:
Karl Ludwig Laucht
I. Kassierer:
Norbert Leibold
II. Kassierer:
Alfred Peppler
Schriftführerin:
Christa Bräutigam
Beisitzer:
Manfred Regelein
Margot Schmidt
Monika Leibold
Reiner Schalch

Der KFF beteiligte sich immer am Weihnachtsmarkt u.a. durch die Glühwürmchen und die Garde. 1998 wurde erstmals beim Weihnachtsmarkt,  auf dem Hof von Dieter Feick,  das „ Langos backen“ eingeführt. Der Stand des KFF ist bis heute einer der beliebtesten Stände des Marktes. Die umfangreichen Arbeiten werden vom Elferrat, einigen Frauen des Elferates und den Gardemädchen getätigt.

Der KFF ist seit dem 01.01.1995 Mitglied in der “Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval 1946 e.V. mit Sitz in Mainz . Die IGM Mittelrheinischer Karneval ist Mitglied im „Bund Deutscher Karneval“ (BdK) und der „Närrischen Europäischen Gemeinschaft“.

2001 wurde erstmals mit dem Heimat und Geschichtsverein das „Backhausfest“ veranstaltet. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wettenberg wurde diese alte Tradition neu aufleben lassen. Diese Veranstaltung findet jährlich am ersten Wochenende im September statt. Backhausbrot und Backhauskuchen sowie Haxen aus dem Ofen sind stets der Renner der Veranstaltung. Das Backhausfest findet nicht statt, wenn turnusgemäß das „Gleibergfest“ stattfindet.

Der KFF ist ein eingetragener Verein und seit April 2010 als gemeinnützig anerkannt.

 

Historie Fasching in Krofdorf

62 Jahre Krofdorfer Fastnacht

Ein Bazillus aus Böhmen

Maskenball

Sie kamen aus dem Kreis Falkenau, Heimatvertriebene und Flüchtlinge, die nach dem zweiten Weltkrieg ihre Heimat im heutigen Tschechien verloren hatten und einige Zeit später in Krofdorf-Gleiberg mit wenig Hab und Gut ankamen. In ihrem Fluchtgepäck brauchte es so gut wie keinen Platz, es war gut verstaut doch jederzeit zur Hand, es war das Kulturgut „Fastnacht“.

„Was ??? Fassenocht – doas gebt’s hej net !“

Im Februar 1948 fand zum ersten Mal ein Maskenball statt, unter originellem Motto, im großen, geschmückten  Saal der Gastwirtschaft von August Bender tanzte man und feierte Fastnacht bis in die frühen Morgenstunden. „Da ging’s hoch her“, erinnert sich noch so mancher. Es gab fantasievolle  Kostüme, die prämiert wurden. Ja sogar ein Prinzenpaar hielt Einzug und ein Saalpolizist  sorgte für die „innere Ordnung“. Es sprach sich auch unter den alteingesessenen Oberhessen rum …..

„Fassenocht – doas muss je was oarg Schienes sei, doh gieh mir des nächs’de Mo ach hie!“

Buntes Treiben beim ersten Maskenball 1948 (Foto: Heimat und Geschichtsverein)

Die erste Kappensitzung

Wo sonst als bei der „Schneidersche“  (Marie Abel), der lustigen Frankfurterin, die für Alles zu haben war  und die von echten Krofdorfern liebevoll als „Mißgebirtche“ bezeichnet wurde,  sollte 1954 der erste Kappenabend stattfinden. Ins Leben gerufen wurde er von Franz Till,  dem Vater der Krofdorf-Gleiberger Fastnacht.

Franz Till, der Heimatvertriebene aus Michelberg, Kreis Falkenau im Egerland war „der Anstifter“, der, der in Krofdorf, seiner neuen Heimat, wieder Fasching feiern wollte, wie er es zu Hause immer getan hatte. Er stieß auf Gleichgesinnte wie Resi und Joseph Hohma, die sich noch heute erinnern:

  • Da wo schon die Oma gesagt hatte: “ Man muss im Jahr einmal auf Fasching gegangen sein – das bringt das ganze Jahr Glück“.
  • Da wo man eben über diese Oma sagte:“ Die kann so alt  wern, wie sie will, der vergeht doch nix!“
  • Da wo man zu  Fasching die Geister des Winters ausgetrieben hatte
  • Da wo es schon lange Kappenabend, Faschingssitzung, Umzug und Kinderfasenacht gab.
  • Da wo viele andere herkamen, die sofort dabei waren als es hieß „auf zum Kappenabend bei Schneidersch nach dem Motto „aus der Heimat vertrieben – der Humor ist geblieben“

 

1954 erster Elferrat mit Franz Till an der Spitze beim Kappenabend (Foto: privat Resi Hohma)

Legenden singen in Krofdorf

Die Fastnachtsveranstaltungen schlugen ein – von Nah und Fern kamen die Besucher – für Franz Till Grund genug, weitere Maskenbälle und Fremdensitzungen zu  planen. Der Saal wurde geschmückt getreu den „Wiener Wäschemadeln“ oder „eine Nacht im Kaiserwald“ das Prinzenpaar wurde gewählt, die Schönst-Maskierten wurden prämiert …und es gab auch „a Schnapsbud“

  • das warn oft Wißmarer, die ham oft alle Preise abgeräumt
  • da war immer eine Stimmung, einmal sin mer erscht um halb acht morgens ham
  • da kamen auch viele jung’ Krofdorfer
  • um sechs sin mer schon hin und ham Platz gehalten, wenn’s um acht anfing

Der Präsident Franz Till, sein Elferrat und der Zeremonienmeister Bürkle konnten 1955, beim guten Freund im Saal unter einem dicken Ofenrohr sitzend, sogar eine Legende der Mainzer Fassenacht ansagen und begrüßen. Toni Hämmerle, der blinde Komponist von Klassikern wie „Heile, Heile Gänsche“, „Humba Humba Humba Täterä“ und „Gell’ du hast mich gelle gern“, wohnte mittlerweile in Gießen  und arbeitete als Telephonist an der Universität. Er ließ sich nicht lange bitten, in der neuen oberhessischen Hochburg des Humors das Schifferklavier umzuschnallen und seine Lieder zum Besten zu geben.

Mit von der Partie waren aber auch die Gießener Komikergröße Rüspeler und bereits einige Krofdorfer, wie Anne Rose Rinn geb. Penzel aus den Reihen des Gesangs- und des Turnvereins.

Toni Hämmerle, geb. 1914 in Mainz verlor im zweiten Weltkrieg sein Augenlicht. Aus seiner Feder stammten die Lieder, mit denen  die Karnevalsgrößen aus Mainz Ernst Neger und Margit Sponheimer  bekannt wurden. 1950 zog Toni Hämmerle nach Gießen, wo man seine Gedenkbüste gegenüber dem heutigen Finanzamt bewundern kann. (Foto: privat Resi Hohma)

1955 Anne Rose Rinn geb. Penzel als Berliner Mira mit ihrem Vortrag „Ach Gott wat sind de Männer dumm" (Foto privat: Walter Rinn)

Till und seine Mitstreiter,  organisierten den  Kappenabend schmückten den Saal, stellten ein Programm auf die Beine und man hört:…

  • das war zwar net wie heut – mir ham unsere Kappe all selbst mache müsse… und mir ham viel, viel improvisiert,
  • beim Aufbau guckt Egon Kluge durch durch’s Fenster – Till darauf hin – „Egon, was machst Du dann hier ? Gut, dass de kommst – hast du an schwarze Anzug? Gut, dann bist Du heut Abend im Elferrat.“
  • aber der Hämmerle und der  Rüspeler, die kamen  gern nach Krofdorf, hier war ja auch immer was los

1955 Komikergröße Rüspeler aus Gießen (Foto privat: Resi Hohma)

Eine echte Krofdorferin aus der Wiesenstraße ist am morgen nach der Sitzung aufgewacht und wunderte sich: „Worim hun ech dann bluß so schworze Feus ???“ Der Ehemann daraufhin: „Weil de off dem Hamweg ka Schouh mie oh hatt’st!“  

So sollte es bleiben, denn, „...wej is es en Krofdich so schieh…“  Auf diese erste Fremdensitzung folgten noch viele andere. Dank des Einsatzes der Mitglieder des „Bundes der vertriebenen Deutschen“ (BvD)  und ihres Engagements, ihre Kultur in ihre neue Heimat  weiter zu tragen. Die Faschingsveranstaltungen fanden großen Anklang und viele Krofdorfer  stellten schnell  fest, dass in ihren Adern wohl auch närrisches Blut floss, so schlossen sich 1958 BvD, Gesangverein Krofdorf und TSV Krofdorf-Gleiberg zusammen, fundamentierten und bauten den Krofdorfer Fasching weiter aus.

 

 

Prinzenpaar

Prinzessin Lena l.

Künstlerisch begabte Nachfahrin derer von Hohler zu Reeh, Herrscherin über Keilriemen, Reifen und Schmieröl. Meisterlich beim Reden, Tanzen und im Ballsport. Steht an der Seite ihres Prinzen seit elf Jahren mit ihm gemeinsam in der Bütt. 

Prinz Carl II.

Edler Herrscher der Dynastie Schleenbecker-Baumann. Adliger Auszubildender in Mecha und Tronik zu Schunk. Tanzbegeistertes Mitglied des MTP's, Bierpong-Meister und ausgezeichneter Büttenredner in der dritten Generation nach Ortsdiener Willi und Mama Anke - Chefin der KFF. 

 

Pagin Hanna

Holde Maid aus dem Hause Henrich zu Henkel, turnende KFF-Tänzerin, schreinernde Skilehrerin und Apre-Ski-Expertin. Bezwingerin über Ochsen und Wassergräben hoch zu Ross. 

Page Carlo

Hessischer Vizemeister über Dach und Ziegel und angehender Zimmermann. Sproß aus dem fotografisch, advokatischem Hause Patent Schubert und Kraus.

 

Der Hofmarschall (in diesem Fall eine Sie), 

ist der zentrale Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Prinzenpaar. Gekonnt werden Termine koordiniert und Absprachen getroffen, damit unsere Hoheiten nie zu spät und immer korrekt gekleidet und natürlich gut gelaunt keinen Auftritt verpassen. Eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe in treuen Händen.

Hofmarschall Bärbel Moos

 

Seit 2021 neu im Hofstaat Hofmarschall-Anwärter, Adjutant Gabi Läufer.